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Eindrücke aus den 1920er-Jahren
Mitte der 20er-Jahre auf dem Domplatz
Auf diesem Bild zu sehen ist der Domplatz, der zum Aufnahmezeitpunkt Friedrich-Wilhelm-Platz hieß. Da der Platz auch zu Exerzierübungen diente, war die Namensgebung nach preußischen Königen (Es gab mehrere mit diesem Namen.) sogar nachvollziehbar. Wir sind in der Mitte der 20er-Jahre, der Straßenbahnwagen hat noch keine Perronverglasung und der zu sehende Bus gehört zur Erstausstattung des ab 1925 zur Verkehrsaktiengesellschaft gehörenden Busbetriebes. Solche Aufnahmen wurden damals üblicherweise retuschiert, so dass die Straßenbahngleise in die Kettenstraße wie auch die Fahrleitungsanlage weggezaubert wurden. Photoshop in alten Zeiten....
Mitte der 1920er-Jahre - Umbau von Triebwagen
Nachdem 1925 die letzten Triebwagen mit offenen Plattformen geliefert worden waren, wurde noch in diesem Jahr der Entschluss gefasst, alle nicht zur Ausmusterung vorgesehenen Triebwagen mit geschlossenen Plattformen zu versehen.
Derartige Umbauten waren inzwischen bei fast allen Straßenbahnbetrieben angelaufen und es erstaunt aus heutiger Sicht ein wenig, dass die Erfurter Straßenbahn noch 1924 Wagen mit offenen Plattformen bestellte. Man stelle sich die Arbeitsbedingungen für die Wagenführer bei Regen oder, noch schlimmer, im Winter vor, selbst wenn man weiß, dass die gefahrenen Geschwindigkeiten um die 20 km/h lagen.
Unmittelbar nach der Anlieferung des letzten Triebwagens Nr.25 II wurde dieser probehalber mit geschlossenen Wagenenden versehen und erprobt. In der Folge erhielt 1926 die Erfurter Karosseriefirma Krüger, die ihre Werkstatt in der Krämpferstraße 46 hatte, den Auftrag alle Wagen der Baujahre 1912 und 1925 umzubauen.
Das Bild gewährt uns einen Einblick in die Werkhalle der Firma , gerade ist der Wagen 62 von 1912 in Arbeit, die helleren neuen Plattformen kann man gut erkennen. Der Bus rechts ist kein Fahrzeug der Straßenbahn. In den Folgejahren wurden übrigens auch Fahrzeuge der Baujahre vor 1912 umgebaut.
Zu dieser Zeit müssen noch Gleise der 1923 eingestellte Linie zum Schlachthof gelegen haben, so dass die Zuführung der Wagen zur Karosseriefirma möglich war. Die Firma hatte auf ihrem Gelände allerdings keine Gleise.
1926 - Bahnhofsvorplatz
Ein Blick auf den Bahnhofsvorplatz im Jahre 1926. Ein Triebwagen auf der braunen Linie fährt in Richtung Breitscheidstraße, die zu der Zeit Blücherstraße hieß.
Die Gleisanlage befand sich damals unmittelbar vor dem Erfurter Hof und wurde Anfang der 50er Jahre wegen des Straßenverkehrs und zu bauender Haltestelleninseln dann in Richtung Platzmitte verschwenkt.
Der 1912 von der Waggonfabrik Weimar bezogene Triebwagen ist schon elfenbeinfarben lackiert, hat aber noch offene Perrons, die noch in diesem Jahr verschlossen werden.
Links im Bild stehen zwei der angekauften Omnibusse, mit denen im Oktober des Vorjahres der Omnibusbetrieb der Erfurter Straßenbahn aufgenommen wurde. Eine der zunächst drei Linien begann am Hauptbahnhof. Sie führte über Anger, Futterstraße, Rathausbrücke, Michaelisstraße, Moritzstraße und Auenstraße zum neuen Nordpark, der im Rahmen von Notstandsarbeiten geschaffen worden war. Darüber hinaus konnte man mit dieser Linie auch das städtische Krankenhaus erreichen.
Hinter den Bussen sieht man übrigens ein paar Taxis stehen, die damals in Anlehnung an ihre Vorgänger Kraftdroschken genannt wurden.
1920er-Jahre - Sackpfeifenmühle
Hier zu sehen ist ein Sammelbild aus einem "Zigarettenbildband". Kennt heute niemand mehr, aber bis nach dem Zweiten Weltkrieg gab es Sammelbilder und -alben zur Umsatzsteigerung. Die Bücher zum Einkleben musste man beim Hersteller anfordern, für Stammkunden übernahm das oft der Tabakladen um die Ecke. Das konnten Bilder von Blumen, Autos oder eben Stadt- und Landschaftsansichten sein und solche Bücher waren gar nicht mal so selten, heute gelegentlich in Antiquariaten auftauchend. Übrigens bedienten sich nicht nur Tabakproduzenten dieser Marketingmittel.
Unser Bild zeigt die Sackpfeifenmühle, die zum Aufnahmezeitpunkt noch ein richtiges Mühlrad besaß. Die Aufnahme stammt vermutlich aus den 20er-Jahren und ist aus Verkehrsbetriebssicht natürlich wegen des davor liegenden Gleises interessant, das bis zum Frühjahr 1939 von der Linie 3 Schützenhaus - Krankenhaus befahren wurde. Mindestens bis 1953 war das Gleis übrigens noch befahrbar und gelegentlich tauchen Bilder einer Linie 13 auf, die danach noch zeitweise auf dieser Strecke unterwegs war.