1940Der Geschäftsbericht befindet, dass „durch die außergewöhnlichen Leistungen des Jahres 1940 die gesamten Betriebsanlagen unseres Unternehmens bis zur Grenze des Erträglichen beansprucht wurden."
Personalmangel auch im Werkstattbereich und die immer geringer werdende Beförderungskapazität bei wachsendem Bedarf vor allem im Vorortverkehr führen zu wachsendem Verschleiß.
„Um für unsere auf der Strecke Haßleben- Werningshausen verkehrenden Omnibusse möglichst viele Leer-Kilometer zu sparen, haben wir in Haßleben ein der Gemeinde gehöriges Haus als Garage für unsere Omnibusse aus- bzw. umgebaut." Im Juli des Jahres wird ein „Soldaten-Tarif" eingeführt, Sonderfahrscheine für Soldaten und für Kriegsbeschädigte folgen. Erfurt erleidet einen ersten Bombenangriff.
1942 Der Kriegsmangel bei Ausrüstungsgegenständen, Fahrzeugen, Ersatzteilen und fehlendes qualifiziertes Personal zwingen zu Einschränkungen, was zu hoffnungslos überfüllten Bussen führt. Auch die bereits 1938 angeschafften elf Bus-Anhängewagen schaffen keine Abhilfe. Frust und aggressives Verhalten wachsen bei Fahrern und Fahrgästen.
1944 Mangel macht erfinderisch: Wegen ausbleibenden Treibstoffs werden insgesamt 13 Omnibusse mit Erfolg auf den Antrieb per Klär-und Leuchtgas umgerüstet. Lieferant des Gases ist - wenn auch nur in begrenztem Umfang - die Städtische Kläranlage.
Geplant war auch die Nutzung von Niederdruck-Stadtgas, welches in besonderen Anhängewagen mitgeführt werden sollten. Die Umsetzung der Pläne für die Nutzung alternativer Kraftstoffe ist nicht belegt.
1945Bombardierungen in den letzten Wochen des Krieges führen zur Einstellung des Omnibusbetriebes. Im März 1945 zerstört eine Luftmine die erst 1932 fertiggestellte Omnibushalle in der Yorkstraße (heute Rosa-Luxemburg-Straße). Weitere Angriffe beschädigen die Busflotte so stark, dass zum Ende des Krieges nur noch sechs eingeschränkt fahrbereite Omnibusse zur Verfügung stehen.
Im Juli wird der Omnibusbetrieb reaktiviert. Die sechs verbliebenen Omnibusse nehmen den Linienverkehr auf drei Vorort- und acht Überlandverbindungen auf.
Im September, der Krieg ist gerade erst vier Monate zu Ende, laufen insgesamt sieben Omnibusse, ein Lkw und ein Pkw für das Unternehmen. Die Zuteilung von Diesel ist laut Geschäftsbericht „gerade ausreichend". Das Benzin für den Störungswagen ist „außerordentlich knapp". Große Schwierigkeiten bereitet die Beschaffung von Reifen. Kaltvulkanisieren steht hoch im Kurs.
Im Oktober wird mit dem Bau einer neuen Busabstellhalle am Standort Yorkstraße begonnen.
1946 Eine 40 x 30 m große Omnibushalle wird fertig, in den Werkstätten werden teils kriegsbeschädigte Busse für ihren Einsatz im wieder beginnenden Linienverkehr hergerichtet. Gleichzeitig beginnen die Planungen für den Einsatz eines neuen Bustyps, dem elektrisch betriebenen Obus (Oberleitungsbus).
1947 Der erste Bauabschnitt der Obuslinie Anger-Neudaberstedt wird fertig. Der erste von fünf bestellten Obussen trifft in Erfurt ein. Im April wird eine Städteverbindung Erfurt-Weimar eingerichtet, die mehrere Jahrzehnte bestehen bleibt.
1948Am 26. Februar hat der abgasfreie Obus-Betrieb auf der Linie Anger-Neudaberstedt Premiere.
Mehr zur Obus-Geschichte in Erfurt lesenIn der sowjetischen Besatzungszone findet im Juni ein Geldumtausch im Verhältnis von 10 : 1 statt; Tage zuvor fand in den westlichen Besatzungszonen eine Währungsreform im gleichen Verhältnis statt.
Über Nacht musste der gesamte Fahrscheinbestand der EVAG den neuen Geldverhältnissen angepasst werden, die Fahrscheine wurden entsprechend gekennzeichnet.
Es wird ein so genannter Interzonenverkehr für Reisende mit Interzonenpässen von und zur Zonengrenze Wartha eingerichtet. Dieser diente nicht nur der Personenbeförderung. So konnten auch dringend notwendige Ersatzteile und Reifen für den vornehmlich aus Daimler-Benz-Fahrzeugen bestehenden Omnibus-Wagenpark aus der Westzone beschafft werden. Wegen der hohen Nachfrage und guten Auslastung erweiterte die EVAG ihr Netz an Interzonen-Omnibuslinien. Das wurde durch Kooperationen mit Reisebüros und anderen Unternehmen möglich. Von Erfurt bzw. Wartha/Herleshausen ging es u.a. nach Hannover, Gießen, Frankfurt am Main, Coburg oder Dresden.
1949 Im Jahr der Gründung der DDR wird eine Omnibuslinie zur Sulzer Siedlung eingerichtet. Der Interzonenverkehr ist weiter unterwegs.