1920er-Jahre
  • Start des Busbetriebs und Expansion
SW-Bild von Bus mit Baujahr 1925. Fahrzeugnummer 2. Hersteller N.A.G.

1925

Die elektrische Straßenbahn unter Firmierung der Erfurter Elektrische Straßenbahn AG war bereits eine Selbstverständlichkeit, als 1925 die ersten Linienbusse in Erfurt den Betrieb aufnahmen. In diesem Jahr tobte ein harter Konkurrenzkampf von neu gegründeten Busunternehmen um die Linien- und Gesellschaftsfahrten. Die Verhandlungen für die Gründung eines gemeinsamen Omnibusunternehmens aller Akteure scheiterte 1924.

Um den eigenen Betrieb zu sichern, beteiligte sich Erfurter Elektrische Straßenbahn AG ebenfalls am Kampf um die wirtschaftlichsten Omnibuslinien. Sie kaufte zwei hiesige Busunternehmen auf und richtete drei Omnibuslinien ein. Am 1. Oktober 2025 eröffnet die Erfurter Elektrische Straßenbahn AG den neuen Betriebszweig Omnibus. Sechs Fahrzeuge verkehrten fortan auf den drei Linien Anger-Neudaberstedt, Anger- Schlachthof und Hauptbahnhof-Nordpark.

Die Fahrzeuge stammen von den Firmen N.A.G. und Benz. Die drei Busse von Benz werden als vollständige Omnibusse inklusive Aufbau beschafft. Die drei N.A.G.-Omnibusse benötigten noch Omnibus-Aufbauten.

1926

Das Angebot wird um die Strecken Anger-Büßleben und Blücherstraße-Friedhof erweitert.

1927

Das Unternehmen kauft einen weiteren Omnibusbetrieb samt der von diesem befahrenen Strecken - vorwiegend Überlandlinien - auf. Damit wächst der Betrieb auf vier Omnibusstadtlinien und vier Linien in umliegende Gemeinden. Ebenfalls erworben werden die Fahrzeuge, darunter zwei Daag-Aussichtswagen, die vorrangig für Ausflugsfahrten genutzt werden.

Zusammen mit der Berliner Niederlassung einer anderen großen Verkehrsgesellschaft, der Nordischen Verkehrsgesellschaft, steigt die Erfurter Elektrische Straßenbahn in den Geschäftsbereich Gesellschaftsreisen ein. Sommerliche Fahrten zum Thüringer Wald, zum Harz, entlang des Rheins, in die Schweiz und nach Tirol erfreuen sich regen Interesses.

Die Gesellschaftsfahrten sind profitabler als der Linienverkehr und genießen eine hohe wirtschaftliche Priorität.

1929

Die Linie Erfurt - Kerspleben - Tüttleben - Udestedt wird erworben.

1930er-Jahre
  • Fabrikverkehr und Fernreisen
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1930

Durch Zukäufe von Konzessionen samt den zugehörigen Bussen fahren nun 30 Omnibusse auf 16 Linien mit einer einfachen Länge von 136 km. Abfahrtsorte der jeweiligen Linien sind der Hauptbahnhof, der Anger, der Kaiserplatz, die Blücherstraße und die Krämpferstraße.

1931/1932

Die Weltwirtschaftskrise mit ihrem Tiefpunkt im Jahr 1932 hat auch Einfluss auf die Erfurter Elektrische Straßenbahn AG. Allgemeiner wirtschaftlicher Niedergang zwingt zu niedrigeren Fahrpreisen und mangels Auslastung auch zur völligen Einstellung einiger Buslinien oder - so auf der Linie Anger - Neudaberstedt - zumindest zu eingeschränktem Verkehr.

1933

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten bringt eine verhaltene wirtschaftliche Belebung. Es werden vier 18 bis 20-sitzige Diesel-Omnibusse angeschafft und im Gegenzug sechs alte, unwirtschaftliche Fahrzeuge verkauft.

1934
 
Am 20. Juni 12 Uhr wird die „Friedhofslinie" der Straßenbahn eröffnet. Die beiden Omnibuslinien zum Hauptfriedhof werden eingestellt. Eine große Reichs-Ausstellung beschert dem Unternehmen jedoch eine sprunghaft ansteigende Fahrgastfrequenz. Die Einnahmen im Omnibusbetrieb steigen gegenüber dem Vorjahr um 41,48 %. Beschafft wird in diesem Jahr ein Omnibus-Anhänger für Gepäckstücke.

1935
 
Mit dem Kauf von zwei neuen Bussen wird die Umrüstung auf dieselgetriebene Fahrzeuge fortgesetzt.

1936
 
Ab dem Winterfahrplan wird die Autobus-Pendellinie Hauptfriedhof-Bindersleben als Anschluss an die Straßenbahnlinie 5 zwischen Hauptfriedhof und Hauptwache (Fliegerhorst) an Sonnabenden und Sonntagen um Nachtwagen ergänzt.

1937
 
Die Fabriken der Rüstungsindustrie expandieren, das Busunternehmen profitiert davon. Es werden zwei Arbeiterlinien nach Sömmerda sowie Arbeiterverkehr auf der Strecke Haßleben-Erfurt linienmäßig eingerichtet. Neben der notwendigen laufenden Ergänzung des Omnibusbestandes wird auch eine Vereinheitlichung des Omnibusparks geplant. Es wird sich auf zwei besonders wirtschaftliche Omnibustypen festgelegt.

1938

Die Erfurter Elektrische Straßenbahn AG wird in Erfurter Verkehrs-AG umbenannt (EVAG).

Dazu der Geschäftsbericht:

„Mit Rücksicht darauf, dass der Aufgabenkreis unseres Unternehmens schon jetzt weit über den eines reinen Straßenbahnbetriebes hinausgeht, wurde bei der Neufassung der Satzungen in der Hauptversammlung über das Jahr 1937 die Firmenbezeichnung unseres Unternehmens umgeändert in Erfurter Verkehrs-Aktiengesellschaft."

Neue Linien verbessern die verkehrliche Anbindung der im Stadtgebiet befindlichen Kasernen.

Die Erfurter Elektrische Straßenbahn kaufte ab 1938 Omnibusanhängewagen in verschiedenen Größen und von verschiedenen Herstellern. Mit dem schrittweisen Umstieg von Benzin- auf Dieselmotoren stieg die Leistungsfähigkeit der Busse. Die höhere Motorenleistung machte das Mitführen von Omnibusanhängewagen möglich.

1939

Bis zum Ausbruch des Krieges am 1. September entwickelt sich der junge Betriebszweig noch kräftig weiter. Der Ausflugs-, Fernreise-und Gelegenheitsverkehr boomt. Die Alpen, die Schweiz, Italien, Wien und Budapest sind besonders gefragte Reiseziele.

Mit Kriegsbeginn wird per „Reichsleistungsgesetz" rabiat auch in das Betriebsgeschehen der EVAG eingegriffen. Der Betrieb zur regelmäßigen Beförderung von Arbeitern und zur Abgabe von 15 Omnibussen an die Wehrmacht verpflichtet. Fünf neue Busse, davon zwei so genannte Trambusse, sollen dem sich abzeichnenden wirtschaftlichen Niedergang entgegenwirken. Auch die Kürzung von Linien auf Zubringerfunktion zur Straßenbahn gehört dazu.

1940er-Jahre
  • Kriegsmangel und Start der Obus-Ära
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1940

Der Geschäftsbericht befindet, dass „durch die außergewöhnlichen Leistungen des Jahres 1940 die gesamten Betriebsanlagen unseres Unternehmens bis zur Grenze des Erträglichen beansprucht wurden."

Personalmangel auch im Werkstattbereich und  die immer geringer werdende Beförderungskapazität bei wachsendem Bedarf vor allem im Vorortverkehr führen zu wachsendem Verschleiß.

„Um für unsere auf der Strecke Haßleben- Werningshausen verkehrenden Omnibusse möglichst viele Leer-Kilometer zu sparen, haben wir in Haßleben ein der Gemeinde gehöriges Haus als Garage für unsere Omnibusse aus- bzw. umgebaut." Im Juli des Jahres wird ein „Soldaten-Tarif" eingeführt, Sonderfahrscheine für Soldaten und für Kriegsbeschädigte folgen. Erfurt erleidet einen ersten Bombenangriff.

1942
 
Der Kriegsmangel bei Ausrüstungsgegenständen, Fahrzeugen, Ersatzteilen und fehlendes qualifiziertes Personal zwingen zu Einschränkungen, was zu hoffnungslos überfüllten Bussen führt. Auch die bereits 1938 angeschafften elf Bus-Anhängewagen schaffen keine Abhilfe. Frust und aggressives Verhalten wachsen bei Fahrern und Fahrgästen.

1944
 
Mangel macht erfinderisch: Wegen ausbleibenden Treibstoffs werden insgesamt 13 Omnibusse mit Erfolg auf den Antrieb per Klär-und Leuchtgas umgerüstet. Lieferant des Gases ist - wenn auch nur in begrenztem Umfang - die Städtische Kläranlage.

Geplant war auch die Nutzung von Niederdruck-Stadtgas, welches in besonderen Anhängewagen mitgeführt werden sollten. Die Umsetzung der Pläne für die Nutzung alternativer Kraftstoffe ist nicht belegt.
 
1945

Bombardierungen in den letzten Wochen des Krieges führen zur Einstellung des Omnibusbetriebes. Im März 1945 zerstört eine Luftmine die erst 1932 fertiggestellte Omnibushalle in der Yorkstraße (heute Rosa-Luxemburg-Straße). Weitere Angriffe beschädigen die Busflotte so stark, dass zum Ende des Krieges nur noch sechs eingeschränkt fahrbereite Omnibusse zur Verfügung stehen.

Im Juli wird der Omnibusbetrieb reaktiviert. Die sechs verbliebenen Omnibusse nehmen den Linienverkehr auf drei Vorort- und acht Überlandverbindungen auf.

Im September, der Krieg ist gerade erst vier Monate zu Ende, laufen insgesamt sieben Omnibusse, ein Lkw und ein Pkw für das Unternehmen. Die Zuteilung von Diesel ist laut Geschäftsbericht „gerade ausreichend". Das Benzin für den Störungswagen ist „außerordentlich knapp". Große Schwierigkeiten bereitet die Beschaffung von Reifen. Kaltvulkanisieren steht hoch im Kurs.

Im Oktober wird mit dem Bau einer neuen Busabstellhalle am Standort Yorkstraße begonnen.

1946
 
Eine 40 x 30 m große Omnibushalle wird fertig, in den Werkstätten werden teils kriegsbeschädigte Busse für ihren Einsatz im wieder beginnenden Linienverkehr hergerichtet. Gleichzeitig beginnen die Planungen für den Einsatz eines neuen Bustyps, dem elektrisch betriebenen Obus (Oberleitungsbus).

1947
 
Der erste Bauabschnitt der Obuslinie Anger-Neudaberstedt wird fertig. Der erste von fünf bestellten Obussen trifft in Erfurt ein. Im April wird eine Städteverbindung Erfurt-Weimar eingerichtet, die mehrere Jahrzehnte bestehen bleibt.

1948

Am 26. Februar hat der abgasfreie Obus-Betrieb auf der Linie Anger-Neudaberstedt Premiere.

Mehr zur Obus-Geschichte in Erfurt lesen

In der sowjetischen Besatzungszone findet im Juni ein Geldumtausch im Verhältnis von 10 : 1 statt; Tage zuvor fand in den westlichen Besatzungszonen eine Währungsreform im gleichen Verhältnis statt.

Über Nacht musste der gesamte Fahrscheinbestand der EVAG den neuen Geldverhältnissen angepasst werden, die Fahrscheine wurden entsprechend gekennzeichnet.

Es wird ein so genannter Interzonenverkehr für Reisende mit Interzonenpässen von und zur Zonengrenze Wartha eingerichtet. Dieser diente nicht nur der Personenbeförderung. So konnten auch dringend notwendige Ersatzteile und Reifen für den vornehmlich aus Daimler-Benz-Fahrzeugen bestehenden Omnibus-Wagenpark aus der Westzone beschafft werden. Wegen der hohen Nachfrage und guten Auslastung erweiterte die EVAG ihr Netz an Interzonen-Omnibuslinien. Das wurde durch Kooperationen mit Reisebüros und anderen Unternehmen möglich. Von Erfurt bzw. Wartha/Herleshausen ging es u.a. nach Hannover, Gießen, Frankfurt am Main, Coburg oder Dresden.

1949
 
Im Jahr der Gründung der DDR wird eine Omnibuslinie zur Sulzer Siedlung eingerichtet. Der Interzonenverkehr ist weiter unterwegs.

1950er-Jahre
  • Mehr Fahrgäste, neue Fahrzeuge und ein moderner Busbahnhof
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1950
 
Die EVAG wird dem kommunalen Wirtschaftsunternehmen (KWU) der Stadt angegliedert. Für das Unternehmen rollen 20 Omnibusse und 13 zur Personenbeförderung geeignete Anhänger.

Durch Eingemeindungen umliegender Orte vergrößert sich Erfurts Fläche fast um das Doppelte und die Einwohnerzahl auf fast 190 000. Mit neuen Buslinien wird darauf reagiert. Die Bushaltestelle Anger bekommt Platzprobleme, neue Linien müssen auf den Abfahrtsort Bürgermeister-Wagner-Straße, später auch der Omnibusbahnhof, ausweichen.

1951

Nach der Auflösung der kommunalen Wirtschaftsunternehmen (KWU) wird das Unternehmen zum „VEB (K) Erfurter Verkehrsbetriebe" (EVB) und als selbstständiger Betrieb dem Rat der Stadt Erfurt unterstellt - sichtbar auch an einer neuen Dienstkleidung. Hohe Zuwachsraten in der Beförderung führen zu ständiger Suche von neuen Arbeitskräften.

1952
 
Statt Gärten und Tankstelle ein Omnibus-Bahnhof:

„Die Absicht, die unweit des Bahnhofsvorplatzes in der Bürgermeister-Wagner-Straße vorhandenen Haltestellen der Omnibusse zu einem großzügigen Omnibus-Bahnhof auszubauen, gaben die Erfurter Verkehrsbetriebe bekannt. Die Pläne sehen die Einbeziehung des an der östlichen Straßenseite gelegenen Geländes zwischen dem Bahnhofsplatz und der Schmidtstedter Straße vor, das zur Zeit teils gewerblich von einer Tankstelle mit Garage, teils privatgärtnerisch genutzt wird, wobei das der Stadt gehörige Eckhaus zur Verbesserung der Einfahrt zum Abbruch kommen müsste... Diese in der Nähe des Bahnhofs äußerst günstig gelegene Anlage würde dem verstärkten Omnibus-Verkehr eine größere Bewegungsfreiheit geben.

Die Notwendigkeit eines solchen Vorhabens wird auch dadurch unterstrichen, dass sich der Omnibus-Betrieb der Erfurter Verkehrsbetriebe gegenüber 1938 praktisch vervierfacht hat... Beinahe eine Verdoppelung seiner Leistung hatte der Obus-Verkehr im vergangenen Jahre zu verzeichnen. Bei 470 000 Wagenkilometern wurden 2,7 Millionen Fahrgäste befördert.

Diese Steigerung ist hauptsächlich auf die am 1. Mai vergangenen Jahres eröffnete Linie nach Hochheim zurückzuführen."

(Aus: Thüringische Landeszeitung vom 23. Januar 1952)

Es wird mit dem Bau einer neuen Omnibus- und Obuswerkstatt und einem Sozial- und Verwaltungsbau in der heutigen Magdeburger Allee begonnen.
 
1953

Am 17. Juni wird auch in Erfurt der Ausnahmezustand verhängt. Das bringt nicht nur Einschränkungen für diesen Tag. In der Folge wird - bedingt durch die politische Entwicklung - der so genannte Interzonenverkehr mit Omnibus eingestellt. Dem Verkehrsbetrieb geht damit eine Quelle für die Beschaffung von Ersatzteilen und Material verloren.

1954
 
Den bis dahin aus Fahrzeugen der Kriegs- und Vorkriegszeit bestehenden Bus-Fuhrpark bereichern fortan die ersten zwei neuen Busse aus DDR-Produktion. Es handelt sich um den Typ IFA H6B des Baujahres 1954 vom Waggonbau Ammendorf. Insgesamt werden bis 1955 neun Fahrzeuges dieses Typs beschafft.

Die neue Obus-Werkstatt wird teilweise fertiggestellt und in Betrieb genommen.

1955

Zu Pfingsten ist Erfurt Veranstaltungsort des V. Parlaments der Freien Deutschen Jugend (FDJ) und eines "Festes des Liedes und des Tanzes". In diesen drei Tagen werden per Straßenbahn und Bus fast eine Million Fahrgäste befördert.

Die Linienkennzeichnungen werden neu geordnet: Für die sieben Vorortlinien stehen die Buchstaben A-G. Die 15 Überlandlinien werden mit den Zahlen 1-15 gekennzeichnet.

An der Bürgermeister-Wagner-Straße startet der Bau des neuen Omnibusbahnhofs.

1955 und 1956 werden drei Ikarus 60 beschafft.

Dank der neu beschafften Busse können am 2. Mai 1955 die Stadtlinien Domplatz - Gispersleben und Domplatz- Marbach sowie am 17. Juni 1955 die Verbindung Hauptbahnhof - Rhoda eingerichtet werden. Diese Erweiterungen verbesserten das Fahrplanangebot für die Werktätigen erheblich.
 
1956

Der Aufbau des „nach modernsten Gesichtspunkten und den neuesten verkehrstechnischen Erfordernissen gestalteten Bus-Bahnhofes" schreitet voran und wird in der lokalen Presse als „bisher in der DDR einzigartige Anlage" gepriesen. Es kann bereits ein erste Teilnutzung erfolgen.

Die EVB wenden sich an Großbetriebe mit der Bitte, die Arbeitszeiten zu staffeln, um so zu helfen, den in Hauptverkehrszeiten überstrapazierten Busverkehr zu entlasten. Es kommt zu den gewünschten Veränderungen.
 
1957

Der Fernreiseverkehr zur Ostsee wird aufgenommen. Rund 2000 Gäste nutzen in diesem Jahr die Linie Erfurt-Insel Usedom. Im Jahr darauf verdoppelt sich diese Zahl.

1958

Ab Sommer wird der Ausflugsverkehr in die nähere Umgebung Erfurts aufgenommen.

Es werden Überlandlinien u.a. nach Molsdorf, Kranichfeld und Ollendorf eingerichtet.

Ende Oktober wird der zweite Bauabschnitt des Omnibusbahnhofs abgeschlossen.
 
1959

Auf dem Betriebsgelände zwischen damaliger Stalinallee, Breitscheidstraße, Friedrich-Engels-Straße und Eislebener Straße wird ausgiebig gebaut, um Einrichtungen zur Wartung und Pflege des immer größer werdenden Fuhrparkes zu schaffen. Eine Wagenwaschhalle beispielsweise ermöglicht die Ablösung der bisher üblichen Handreinigung durch 20 Arbeitskräfte sommers wie winters bei Tag und Nacht unter freiem Himmel.

Es wird eine Stadtlinie nach Möbisburg eingerichtet sowie eine Überlandlinie nach Azmannsdorf im Berufsverkehr eröffnet.

1960er-Jahre
  • Ikarus-Busse und neue Zahlmethoden
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1960
 
Der Omnibus-Bahnhof nahe dem Erfurter Hauptbahnhof wird im zweiten Bauabschnitt fertig. Er bietet übersichtliche Abfahrtsbahnsteige, Wartehallen, eine bessere Fahrkartenabfertigung sowie für das Personal entsprechende soziale Einrichtungen. Beleuchtete Bussteigsäulen mit Lautsprecher-Wechselsprechanlagen zum Dispatcher runden das großstädtisch anmutende Bild ab.

Als „größten" und _einzigartigsten" Busbahnhof der DDR feiert die lokale Presse das Ereignis. Zum Bauabschnitt 3, der Überdachung des Areals, ist es nie gekommen.

Im Hinblick auf die Eröffnung der internationalen Gartenbauausstellung (iga) auf dem Gelände der Cyriaksburg erhält Erfurt als erstes DDR-Verkehrsunternehmen für den Linienbetrieb einen neuen Großraum-Gelenkbus. Der Bussing-Bus (Typ 14 RU 11) fasst 170 Personen und wird bis zur Eröffnung der iga im Frühjahr 1961 auf der Linie Domplatz-Gispersleben eingesetzt.

1961

Eigens für Rundfahrten auf der im April des Jahres eröffneten iga entwickelt und baut der Omnibusbetrieb zwei Ausstellungszüge, den so genannten "iga-Express." Ein Motorwagen zieht zwei Anhänger mit insgesamt 44 Sitzplätzen.

In diesem Jahr endet die Beschaffung von Omnibusanhängewagen. Es gibt immer weniger Omnibusse, die als Zugfahrzeuge geeignet waren. Moderne Großraumbusse vom Hersteller Ikarus sorgen für Ersatz.

1963

Die ersten Ikarus- Gelenkbus kommen testweise zum Einsatz.

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1964
 
Ab 1. August wird auch auf den Stadt-Omnibuslinien A (Sulzer Siedlung) und D (Bindersleben) das vereinfachte Beförderungstarifsystem eingeführt.

Abriss- und Zeitkarten (Sichtkarten) lassen den Anteil der bar zahlenden Gäste auf allen Verkehrsmitteln der EVB auf 56,7 % zurückgehen.

1965

Zahlboxen für abgezähltes Bargeld oder Abrisse der Sammelkarten läuten zunächst nur im Obusbetrieb eine neue Ära ein, den schaffnerlosen Betrieb (OS-System).
 
1966

„Einarmige Kassierer" und Selbstkontrolle

Dieses neue System der Fahrgastabfertigung und -beförderung beruht vor allem auf der vorbildlichen Mitarbeit aller Fahrgäste, auf gegenseitigem Vertrauen und Einhalten der Verkehrsdisziplin. Neue technische Einrichtungen sind Zahlboxen mit mechanischen Fahrscheingebern, akustische und optische Warnanlagen an allen Türen, neue Fahrgastabfertigung durch Fahrschein-Selbstbedienung.

Sehr verehrte Fahrgäste!

Bitte helfen Sie uns bei der Einführung dieser Neuerung und beachten Sie zur Gewährleistung eines reibungslosen Verkehrsablaufes sowie der persönlichen und allgemeinen Sicherheit bei der Beförderung folgende Hinweise:

Der Fahrgastfluss ist aufgehoben, jede Tür steht Ihnen als Ein- oder Ausstieg zur Verfügung. Wollen Sie mit Abrisskarte oder bar bezahlen, so halten Sie bitte vor dem Einsteigen einen Abriss oder passend 15 Pfennige bereit. Im Wagen kann Ihnen kein Geld gewechselt werden. Werfen Sie Abriss oder Geld in die Zahlbox. Entnehmen Sie sich einen Fahrschein, indem Sie den Hebel des Automaten bis zum Anschlag nach vorn ziehen. Wir vertrauen darauf, dass die Fahrgäste durch Selbstkontrolle untereinander auf das ordnungsgemäße Entrichten des Fahrgeldes achten.

(Aus einem Informationsblatt der EVB zur Einführung des OS-Systems)

1967

Der Obus fährt durch die gesamte Oststadt bis zur Ringelberg- Siedlung (Ringelbergtreppe).
 
Am 15. Juni feiert die „Bäderlinie Erfurt-Insel Usedom" ihr zehnjähriges Bestehen. Von Mitte Juni bis Mitte September verkehrt täglich ein „bequemer Schlafsesselbus" von Erfurt nach Karlshagen/Usedom. In knapp 12-stündiger Nachtfahrt ist die Insel erreicht.

1969
 
In den zurückliegenden Jahren wurde der Fuhrpark vor allem durch neue Fahrzeuge des Typs Ikarus 66 erweitert. In diesem Jahr kommen der dringend benötigte Ikarus-Gelenkbus und zwei Reise-Luxusbusse der Firma Fleischer aus Gera hinzu.

Der Gelenkbus bedient die neue Linie Johannesplatz-Omnibus-Bahnhof. Als Volltreffer erweisen sich die begonnenen regelmäßigen Stadtrundfahrten mit dem Omnibus, doch werden diese noch im Herbst des Jahres wieder eingestellt und nur auf Sonderwunsch gefahren.

70er-Jahre
  • Wohnungsbau und verkehrliche Herausforderungen
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1970 - 1973

Im Februar 1970 wird die Obuslinie Anger-Daberstedt eingestellt, die frei gewordenen Wagen kommen der Linie Anger-Melchendorf zugute.

Das Ausdünnen des Obus-Netzes signalisiert einen neuen planerischen Ansatz: Kraftomnibus (KOM) zugunsten des Obusses. Einem innerbetrieblichen Zukunftskonzept ist die prekäre Lage der DDR-Wirtschaft allgemein ebenso zu entnehmen wie die daraus folgenden Konsequenzen für die EVB. Ein besonders wichtiger Aspekt ist das Entstehen von Satelliten-Wohngebieten im Norden und später im Südosten der Stadt.

In dem Bericht heißt es unter anderem: „Seit Jahren besteht berechtigte Kritik der Bevölkerung über unzureichende Verkehrserschließung und -bedienung von Neubaugebieten und Industriezentren (Riethstraße, Industriegebiet Nord).

Die Erschließung des WK Riethstraße wird im Jahre 1971 mit der Heranführung der Straßenbahnlinie 3 begonnen. Dagegen kann im Perspektivzeitraum (1970 bis 1975) die Aufnahme der Stadtomnibuslinie Zentrum-Industriegebiet nicht erfolgen. Der durch den Umbau des Komplexknotens Schmidtstedter Brücke erforderliche Verkehrsmittelwechsel Linie 4 (Wegfall Straßenbahn, Einsatz Omnibus) ist bisher nicht abgesichert.

Schwerpunktprobleme bei der Realisierung bestehen vor allem in der völlig unzureichenden Investkennziffer, die nicht die einfache Reproduktion sichert."

1973

Nach der Lieferung  weiterer elf Ikarus 180 im Jahr 1973 endet der Einsatz der Omnibusanhängewagen.

1974
 
Im September werden die Zahlboxen in Bussen und Straßenbahnen von einem neuen Abfertigungssystem abgelöst. Stattdessen kommen manuell zu betätigende Loch-Entwerter zum Einsatz. Fortan ist bar zahlen im Bus nicht mehr möglich, der zu entwertende Fahrschein muss vor Fahrtantritt gekauft werden.

Ende des Jahres verfügen die EVB über 102 Omnibusse, die den Arbeiterberufsverkehr und den Linienverkehr bewältigen. Im Werks-, Linien-, Schüler- und Sonderverkehr werden insgesamt fast 23 Millionen Fahrgäste befördert.

1975
 
Im November schließen die EVB das Kapitel "Obus". Auf der Stadtbuslinie A verkehrt stattdessen fortan ein Gelenkbus-KOM.

Den Weihnachtsverkehr per Pkw in die Erfurter Innenstadt suchen die
EVB mit dem Angebot _Parken und Pendeln* einschließlich der kostenlosen Aufbewahrung von Gepäck am Anger zu entlasten. Die überdimensioniert wachsenden Wohngebiete am Rande der Stadt führen zu einer Vervierfachung der Beförderungsleistungen zwischen den Jahren 1970 und 1975.

1976
 
Ausgelöst vom immensen Wohnungsbau an der Nordhäuser Straße verlagert sich der Schwerpunkt des Omnibusbetriebes auch in diese Gegend. Zur Entlastung des Nahverkehrs der EVB richtet die Deutsche Reichsbahn im Mai einen S-Bahn ähnlichen Pendelverkehr zwischen Hauptbahnhof und diesem Gebiet ein. Eine Buslinie wird eingespart. Die frei werdenden Busse kommen andernorts zum Einsatz.

Die Freigabe des Verkehrsknotens Schmidtstedter Brücke Anfang Oktober führt zur Verlegung einiger gewohnter Bushaltestellen.

1977
 
Im EVB-Betriebshof Karl-Marx-Allee wird eine neue, nicht überdachte Abstellfläche für 31 Gelenkomnibusse freigegeben. Sie verfügt über 16 Versorgungsschächte mit Luftentnahmestellen, davon sieben mit Wasserentnahmestellen.

„Der Bus-Bahnhof unserer Stadt platzt aus allen Nähten. An den elf Bahnsteigen fahren im Tagesdurchschnitt 500 Omnibusse ab. Mit der größte Andrang herrscht an Werktagen zwischen 16 und 17 Uhr. In dieser Stunde sieht der Fahrplan die Abfahrt von 44 Überlandbussen der EVB, zwei des Kraftverkehrs und 22 Zwischenhalte der Stadtbuslinien C und G vor."

(Aus „Das Volk" vom August 1977)

1978
 
Zu Beginn des Jahres verbessern sich die Möglichkeiten des öffentlichen Personennahverkehrs für die Bewohner des Neubaugebietes Nordhäuser Straße erheblich. Die Buslinie J wird verlängert und die Wagen fahren im Abstand von 7,5 Minuten.

Für die Bewohner des Wohngebietes Roter Berg schafft die im 4-Minuten-Abstand rollende Linie K spürbare Erleichterungen.

Auf dem Friedhof schicken die EVB einen selbst gebauten „Service-Bus" für ältere und gehbehinderte Menschen auf Rundkurs im Stunden-Takt.

1979/1980

In den Großbetrieben der Stadt wird es immer mehr üblich, zum Zwecke der Planerfüllung Überstunden zu fahren - und dies vor allem an den Wochenenden. Die EVB stellen sich darauf ein. Im Überlandverkehr beispielsweise fahren die Omnibusse an Sonnabenden bis 18 Uhr nach den Werktags-Fahrplänen.

Großflächige Straßenbauarbeiten wie die Heranführung der neuen B 4 an den Gothaer Platz sowie in der Straße der Nationen und auf dem Südost-Zubringer Clara-Zetkin-Straße bringen fortwährend teils erhebliche Beschränkungen, Umleitungen und Ersatzvarianten für Busse und Straßenbahnen mit sich.

Ab 17. November wird die Buslinie K (Roter Berg) mit der Erweiterung nach Hochheim mit 12,5 Kilometern Länge zur längsten Stadtbuslinie.

Täglich werden auf dem anderthalbstündigen Kurs Roter Berg - Hochheim - Roter Berg ca. 15 000 Fahrgäste befördert.

Die EVB weihen im selben Jahr die erste elektronisch überwachte Tankstelle ein - drei Arbeitskräfte wurden eingespart.

1980er-Jahre
  • Einsparungen und Mikroelektronik  
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1981/1982

Alle Betriebe und Einrichtungen der DDR werden zu dringender Kraftstoffeinsparung aufgefordert. Die EVB reagieren darauf u.a. mit der Optimierung von Fahrplänen, mit teilweise veränderten Linienführungen sowie mit der Verknüpfung von öffentlichem Personennahverkehr und Werksverkehr.

Die Überlandlinien fahren nicht mehr bis ins Zentrum von Erfurt, sondern nur noch an die Endhaltestellen von Straßenbahn-und Stadtbuslinien. Die Einsparung von 20 % Sprit gegenüber dem Vorjahr wird bekannt gegeben.

Am 8. März, dem alljährlichen Internationalen Frauentag, eröffnen die EVB eine „Babybus-Linie". Diese tangiert entlang der kinder-und elternfreundlich ausgeklügelten Route liegende Kindereinrichtungen.

Die Wirtschaftspolitik der DDR prägt ein neues Schlagwort: „Allseitige und umfassende Einführung der Mikroelektronik zur Planung, Lenkung und Abrechnung der Volkswirtschaft."

Die EVB setzten in diesem Zusammenhang erstmals ein mikrorechnergestütztes Betriebshof-Dispatchersystem ein.

Im gleichen Jahr wird erstmalig in Erfurt eine eigene Busspur eingerichtet. Diese Bevorzugung gegenüber dem anderen Verkehr bringt eine spürbare Fahrzeitverkürzung mit sich.

1983/1984

Der in die Jahre gekommene Omnibus-Bahnhof wird rekonstruiert und modernisiert.

1985
 
In diesem Jahr fährt jeder Erfurter im Durchschnitt 750-mal mit einer Straßenbahn oder einem Stadtbus. Insgesamt werden 161,3 Millionen Fahrgäste gezählt. Um den billigen Einheitstarif von 12 Pfennigen je Fahrt zu sichern, müssen rund 33,5 Millionen Mark Subventionsgelder aufgebracht werden.

1986
 
Im Juni tritt ein neuer EVB-Fahrplan in Kraft. Veränderte Fahrzeiten führen zu besseren Umsteigemöglichkeiten in die Straßenbahn beziehungsweise in den Bus.

Auf dem Bus-Bahnhof ziehen weitere Ergebnisse angewendeter Mikroelektronik ein. Ein von Spezialisten der EVB und der Deutschen Reichsbahn gemeinsam entwickelter Fahrscheindrucker gehört dazu.

Im Laufe des Jahres treffen zwölf neue Busse vom Typ Ikarus 280.03, 256.51 und 260.02 ein.

1987

Frost und Schnee bescheren Mitte Januar ein Chaos. Selbst die Ältesten unter den EVB-Mitarbeitern können sich nicht erinnern, solches schon einmal erlebt zu haben. Mit hohem Einsatz und unter komplizierten Bedingungen werden die Fahrzeuge und Anlagen betriebsbereit gehalten.

Alle zum Einsatz kommenden Fahrzeuge werden enteist und vorgewärmt, 14 Busse können von ihrer Tour nicht aus eigener Kraft in das Depot zurückkehren. Es dauerte Tage, bis der Berufsverkehr wieder planmäßig rollte.

1988

Vom zuständigen Ministerium als republikweite Vereinheitlichung empfohlen, wird das in Erfurt 1974 eingeführte System zur Fahrscheinentwertung modifiziert - Effizienz gleich Null.

Es wird mit dem Neubau der Straßenbahnstrecke Salinenstraße-Grubenstraße begonnen. Auffälligstes Bauwerk des Gesamtvorhabens ist die Überbrückung der Gleise der Reichsbahn am Nordbahnhof. Die Bauarbeiten bringen auch Veränderungen für verschiedene Buslinien mit sich.

Was im Norden nicht geschafft wurde, funktionierte im Südosten der Stadt. Im Jahr 1988 pendeln Straßenbahnen in die Wohngebiete und den entstehenden Industriestandort nahezu zeitgleich mit deren Fertigstellung.
Der Omnibus war nicht mehr das einzige Verkehrsmittel zur Anbindung dieser neuen Stadtteile an die Innenstadt.

1989
 
Ein neues, nicht unumstrittenes Logo macht deutlich, dass sich der bisherige volkseigene Betrieb EVB darauf vorbereitet, als Aktiengesellschaft neu zu beginnen.

Bis Ende des Jahres erhält der Fuhrpark noch einmal mehrere neue Ikarus-Busse. Mitte des Jahres taucht an einigen EVB-Bussen erstmals Werbung auf - unter anderem für die iga und für Erfurt als „Zentrum der Mikroelektronik."

1990er-Jahre
  • Neues Verwaltungsgebäude und Niederflur-Busse
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1990
 
Am 13. Februar wird für das neue Verwaltungsgebäude am zukünftigen Betriebshof Urbicher Kreuz der Grundstein gelegt.

Am 1. April wird der VEB (K) Erfurter Verkehrsbetriebe (EVB) in die Erfurter Verkehrsbetriebe AG (EVAG) umgewandelt.

Die Verkehrsbetriebe von Erfurts Partnerstadt Mainz schenken der EVAG übers Jahr insgesamt sechs Gelenkbusse Marke M.A.N.

Die Deutsche Städtereklame (DSR) errichtet am Busbahnhof den Prototyp eines modernen gläsernen Wartehäuschens. Im Dezember 1992 wird an der Haltestelle Kaffeetrichter die 150. Unterstellmöglichkeit dieser Art übergeben.

Im August wird der Reisedienst „EVA-tours" mit acht gebrauchten Reisebussen eröffnet. Es gibt Verkaufsbüros in der Magdeburger Allee und am Busbahnhof. Bereits Ende 1992 wird der Dienst wieder eingestellt.

1991
 
Wirtschaftliche Zwänge und die 1. Thüringer Verkehrstarife-Verordnung veranlassen die EVAG zu einer drastischen Tariferhöhung, weitere Erhöhungen folgen in den kommenden Jahren. Das Netz von Fahrscheinverkaufsstellen wird um zunächst zwölf stationäre Fahrscheinverkaufsautomaten erweitert.

Vier grunderneuerte Omnibusse, ein Geschenk des Landes Rheinland-Pfalz und der Stadtwerke Mainz, nehmen den Verkehr auf.

Im November werden die ersten sieben Niederflur-Stadtbusse von Mercedes-Benz werden in Dienst gestellt. Im Dezember folgen drei Busse Typ Setra 215 UL. Diese Anschaffungen markieren den Beginn eines neuen Erfurter Nahverkehrskonzeptes.

1992

Für die Omnibus-Betriebs- und Hauptwerkstatt sowie für eine Bus-Waschanlage wird im Betriebshof Urbicher Kreuz der Grundstein gelegt. Am Spielbergtor entsteht die erste niederflurgerechte Haltestelle für den Stadtbus.

Der umfangreichste Fahrplanwechsel der Nachkriegszeit tritt in Kraft. Die wichtigsten Neuerungen: Nach der Straßenbahnverlängerung zum Zoopark - Anpassung der Stadtbuslinien an das Straßenbahnnetz, Integration der Regionalbuslinien in den Stadtverkehr, Einbeziehung des Schülerverkehrs in den Linienverkehr und Neuordnung der Buslinienbezeichnung.

1993
 
Die Busschleuse am Schmidtstedter Knoten wird übergeben, weitere gesonderte Busspuren am Jur-Gagarin-Ring, Einmündung Karl-Marx-Platz, sowie in der Leipziger Straße folgen noch im gleichen Jahr.
 
1994

Die Firma wechselt vom Gründungsstandort Magdeburger Allee zum neuen Betriebshof am Urbicher Kreuz in Erfurt-Südost.

Der Fuhrpark wird um elf neue Busse verstärkt. Es werden sieben Niederflur-Gelenkwagen und vier Überland-Solowagen gekauft.

EVAG und Einwohner der Stadt feiern gemeinsam 100 Jahre Elektrische Straßenbahn und 111 Jahre EVAG.

1995
 
Im Ergebnis der Gebietsreform von 1994 verschwindet der ehemalige Kreis Erfurt-Land, die seit 60 Jahren gewachsene Omnibus-Bedienung in diese Richtung muss neu geordnet werden. Eine Haushaltsbefragung der Erfurter Stadtverwaltung bringt auch eine hohe Akzeptanz der EVAG-Angebote zutage.

Es werden weitere 5 Niederflurbusse gekauft.

1996
 
Neu in der Stadt: Nachtnetz mit Kreuzungspunkt Anger und „Halt auf Wunsch." Ab 20 Uhr stoppt der Bus auch zwischen den offiziellen Haltestellen.

Der neue Werkstattkomplex in Erfurt-Südost wird in Betrieb genommen, gleichzeitig beginnt der Bau der ersten von drei Bus-Abstellhallen.

Erstmals wird in fünf Fahrzeugen der umweltfreundliche Treibstoff Biodiesel getankt, weitere Fahrzeuge folgen.

Der völlig neu aufgebaute Oldtimer-Bus vom Typ Ikarus 31 wird zugelassen ab dann für Sonderfahrten eingesetzt.

Die EVAG wird in die Stadtwerke Erfurt GmbH eingegliedert - ein Schritt, der die finanzielle Sicherheit der Stadt stärkt.

Es werden weitere 5 Niederflurbusse gekauft.

Es entstand der erste Gepäck- und Infobus in eigener Werkstatt. Er diente erstmals zum Weihnachtsmarkt 1996 der Gepäckaufbewahrung.

1997
 
Fortan verkehrt mit Linie Nr. 99 ein Bus zwischen dem Erfurter Hauptbahnhof und dem Flughafen Erfurt-Bindersleben.

In Erfurt-Südost wird im September die erste Busabstellhalle in Betrieb genommen. Zwei weitere Hallen folgen im Oktober.

Die Geldkarte ist da. Ein flächendeckender Service ermöglicht es den Erfurter Fahrgästen, bargeldlos den Fahrschein zu erwerben.

1998
 
Der Disko-Springer "RED DOG" mit Anschlüssen an die Straßenbahn verkehrt an den Wochenenden ab 21 Uhr bis in die frühen Morgenstunden zwischen den größten Diskotheken der Stadt.

Die Arbeiten am rechnergestützten Betriebsleitsystem werden abgeschlossen, das System ist voll einsatzfähig.

Es werden weitere sechs Niederflurbusse und ein Kombibus gekauft.

1999
 
Die Wohngebiets-Sammellinie 65, Herrenberg mit Anschluss an das TEC, geht testweise in den Betrieb. Dies geschieht auf Wunsch vor allem älterer Fahrgäste.

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung läuft auf dem Domplatz am 29. Mai der 2. Erfurter Nahverkehrstag ab.

Ab 30. Mai können Busse in die Bahnhofsstraße, Richtung Hauptbahnhof, einbiegen. Zahlreiche Veränderungen im Busnetz sind die Folge.

Die IHK verleiht der EVAG das Prädikat „Hervorragender Ausbildungsbetrieb."

2000er-Jahre
  • Erdgasbusse und Verkehrsverbund
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2000
 
EVAG, Erfurter Industriebahn GmbH, Jenaer Nahverkehrsgesellschaft GmbH, Verkehrsbetrieb Weimar GmbH und die DB AG, Regionalbereich Thüringen, unterzeichnen den Gesellschaftervertrag der "Verkehrsgemeinschaft Mittelthüringen GmbH i. G.".

Mit der Inbetriebnahme der Buswerkstätten Am Urbicher Kreuz wird der geschichtsträchtige Betriebshof in der Magdeburger Allee aufgegeben. Die Leitstelle der EVAG zieht vom Busbahnhof in den Betriebshof Am Urbicher Kreuz.

Im Zusammenhang mit der Einweihung der Stadtbahnlinie zum Ringelberg sind auch zwei Verknüpfungspunkte zu Omnibuslinien entstanden. Zum Fahrplanwechsel wird die Linie 95 (Grubenstraße - Moskauer Platz - Marbach) geboren. Neu im Fahrplan ist außerdem die Linie 43 vom Ringelberg über Kerspleben nach Vieselbach.

Das Unternehmen wird mit dem Europäischen Preis „Neue Kultur der Mobilität" ausgezeichnet.

Am 14. Oktober wird das Jubiläum „75 Jahre Busverkehr in Erfurt" gefeiert. Die EVAG präsentiert sich aus diesem Anlass mit einem Tag der offenen Tür, mit einem Bus-Korso durch Erfurt und einer Bus-Parade auf dem Domplatz.

2001

Der offizielle Abschied vom legendären Ikarus-Bus findet statt.

Der 100. Gasbus in Thüringen wird an die EVAG übergeben und insgesamt 12 neue Erdgasbusse in den Linienbetrieb überführt.

2002

Am 28. Juni wird der neue Busbahnhof übergeben.

Im September und Oktober wird der RAD-Lader am Wochenende und an Feiertagen auf den Linien 155 und 163 getestet. Er bietet Platz für 18 Fahrräder.

2003

Im April startet das Angebot RadWanderBus auf den Linien 155 und 163 nach Kranichfeld mit einem eigens umgebauten Gelenkbus.

Anlässlich des Jubiläums "120 Jahre Nahverkehr in Erfurt" lädt die EVAG zu einem Tag der offenen Tür am 17. Mai auf dem Betriebsgelände Am Urbicher Kreuz ein.

2006

Der Verbundtarif Mittelthüringen (VMT) wird eingeführt und das neue EVAG-Center am Anger im Herzen der Stadt eröffnet.

Ab September ist der Dotto-Train für Touristen in der Erfurter Altstadt unterwegs.

2007

Die vorerst letzte Stadtbahn-Neubaustrecke wird mit dem Lückenschluss zwischen Rieth und Salinenstraße in Betrieb genommen. Im Zuge dessen wird die Linie 50 in Linie 9 umbenannt.

2008

Zum 1. April wächst der Verbundtarif Mittelthüringen - rund um die Landeshauptstadt Erfurt werden weitere Ortschaften in den VMT integriert und die ehemaligen EVAG-Tarifzonen ROT / BLAU durch Verbundtarifzonen abgelöst.

2010er-Jahre
  • App, WLAN und Chipkarte
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2010

Weihnachten kommt wegen starken Schneefalls der Busverkehr zum Erliegen. Erst ab 27. Dezember abends sind wieder alle Ortsteile mit dem Bus erreichbar.

2013

Anlässlich des Jubiläums "130 Jahre Nahverkehr in Erfurt" lädt die EVAG zu einem Tag der offenen Tür am 28. September auf dem Betriebsgelände Am Urbicher Kreuz ein.

2014

Mehr Orientierung im Erfurter Nahverkehr bietet die neue EVAG-App. Sie zeigt an, wann die nächste Stadtbahn oder der nächste Bus fahren und wo sich Haltestellen in der Nähe befinden.

2015

Am 27. Mai wird der neue Verknüpfungspunkt am Urbicher Kreuz eröffnet, um eine optimale Umsteigemöglichkeit für die Fahrgäste und eine zusätzliche Wendemöglichkeit für Busse zu schaffen. Die neuen Bahnsteige für Bus und Stadtbahn sind barrierefrei gestaltet.

2016

Ende Oktober wird in Erfurt und Jena als erste Unternehmen innerhalb des VMT der elektronische Fahrausweis in Form einer Chipkarte eingeführt. Die Karte. ist der neue Fahrausweis für alle Abonnenten und ersetzt die bisherigen Abokarten aus Papier.

2017

Seit August gibt es auch in allen Bussen WLAN für Fahrgäste. Bereits seit März 2016 sind alle Straßenbahnen damit ausgestattet.

Im September werden in den EVAG-Bussen die sogenannten Hybridentwerter eingesetzt. Der Hybridentwerter ermöglicht das Entwerten von Papierfahrscheinen und kann nun zusätzlich die Abo-Chipkarten („Die Karte“) auf räumliche und zeitliche Gültigkeit prüfen. 

Am 23. September kommen mehr als 10.000 Besucher wieder zum Tag der offenen Tür.  

2018

Anfang Januar werden fünf neue Gelenkbusse der Marke Mercedes Benz in Betrieb genommen. Auf einer Länge von 18 Metern bieten die Fahrzeuge, die 394 PS unter der Haube haben, Platz für 42 Sitz- und 95 Stehplätze. Für die Busse wurden insgesamt 1.992.500 Euro investiert. 200.000 Euro davon stammen aus Fördermitteln des Freistaates Thüringen.

2019

Am 1. März werden vier neue Solo-Busse der Marke MAN in Betrieb genommen. Die vier Busse sind mit Gurten und Kopfstützen an allen Plätzen sowie einer Beschallungsanlage mit Reiseleitermikrofon ausgestattet und verfügen über eine 100-km/h-Zulassung. Insgesamt werden 1.062.000 Euro in die neuen Fahrzeuge investiert. 140.000 Euro davon stammen aus Fördermitteln des Freistaates Thüringen.

2020 bis heute
  • Hybrid- und Elektrobusse
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2020

Die Ticketing-App FAIRTIQ geht online. Mit einem einfachen Check-in/Check-out-System erhalten Fahrgäste ganz einfach einen gültigen Fahrschein. Ohne Bargeld und Tarifkenntnisse.

Ende August werden 14 neue Busse der Firma MAN in Betrieb genommen. Noch mehr Informationen, einen 3D-Rundgang und eine Bildergalerie finden Sie hier.

2023

Im Juni bestellt die EVAG 15 neue Omnibusse beim Hersteller MAN. Teil der Bestellung sind neben zwölf Bussen (zehn Gelenk- und zwei Solobusse) mit EfficientHybrid-Antriebssystem auch auch erstmals Fahrzeuge mit Elektroantrieb. Die drei drei batteriebetriebenen Gelenkbusse sollen 2025 in den Linieneinsatz gehen. Insgesamt werden 7,1 Mio. Euro investiert.

Mit dem "Badebus" werden von Juni bis Anfang Oktober zusätzliche Fahrten zum Alperstedter See angebunden.

2024

Im März werden weitere zehn Diesel-Hybrid-Gelenkbusse der Firma MAN in Betrieb genommen. Beim Kassensystem der neuen Busse wird erstmals ausschließlich auf bargeldlose Zahlungsmittel gesetzt.


Am 25. Mai findet nach 7-jähriger Pause wieder ein Tag der offenen Tür auf dem Betriebshof der EVAG am Urbicher Kreuz statt.

Ab August fahren fünf Busse mit neuartigen Öko-Diesel, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Rohstoffen besteht. Durch den Treibstoff lässt sich der direkte CO2-Ausstoß der Fahrzeuge um mindestens 80 Prozent senken. Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität. 

2025

Am 1. Februar ist erstmalig ein Bewerberbus in Erfurt unterwegs. Ziel ist es, Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger für den Beruf als Busfahrer oder Busfahrerin zu begeistern und direkt vor Ort über Karrieremöglichkeiten zu informieren.

Am 26. Juni werden feierlich die ersten drei Elektro-Gelenkbusse in Betrieb genommen. Die Einführung der umweltfreundlichen Fahrzeuge erfolgt im Beisein von Steffen Schütz, Thüringer Minister für Digitales und Infrastruktur, Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn, SWE-Geschäftsführer Peter Zaiß, EVAG-Vorstand Mario Laube sowie einem Vertreter von MAN Truck & Bus. Auf dem Programm stehen neben der Enthüllung eines Fahrzeugs auch eine Probefahrt sowie das Laden der E-Busse. Dieses Ereignis markiert einen wichtigen Meilenstein für die nachhaltige Mobilität in Erfurt. Mehr zum Thema E-Busse

Quellen:

Publikationen

75 Jahre Busverkehr in Erfurt. 1925-2000

EVAG in F@hrt. Zehn Jahre Erfurter Verkehrsbetriebe AG. 1990-2000

"Die Kreuzung. Der Erfurter Busverkehr Teil 1" - Special 8. Informationsblatt des Vereins Thüringer Straßenbahnfreunde e.V. Erfurt (TSV)

"Die Kreuzung. Der Erfurter Busverkehr Teil 3" - Special 8. Informationsblatt des Vereins Thüringer Straßenbahnfreunde e.V. Erfurt (TSV)

Vereine und Privatpersonen

Thüringer Straßenbahnfreunde e.V. Erfurt (TSV)

Steffen Kästner

Thomas Hildebrand

Bildverzeichnis

Bild 20er-Jahre - Linienbus der Marke N.A.G., KO 9 aus dem Jahr 1925, Wagennummer 2 - Quelle EVAG-Archiv

Bild 193er-Jahre - Omnibuszug mit Kässbohrer-Aufbauten, Wagen Nr. 50 und Anhänger Nr. 101 - Quelle Werkaufnahme Kässbohrer

Bild 1940er-Jahre - Obus, 1969 auf der Clara-Zetkin-Straße, Ecke Häßlerstraße - Quelle EVAG-Archiv

Bild 1950er-Jahre - Busse Typ H 6 B/L (VEB Waggonbau Ammendorf); Betriebsgelände heutige Magdeburger Allee - Quelle EVAG-Archiv

Bild 1960er-Jahre - Neuer Busbahnhof Bürgermeister-Wagner-Straße - Quelle EVAG-Archiv

Bild 1970er-Jahre - Gelenkbus Typ Ikarus 180, Wagen Nr. 408, 1970, Betriebsgelände heutige Magdeburger Allee - Quelle EVAG-Archiv

Bild 1980er-Jahre - "Babybus", Typ Ikarus Wagen Nr. 263 - Quelle EVAG-Archiv

Bild 1990er-Jahre - Inbetriebnahme von sechs Bussen Typ Setra S 215 UL, 1992 - Quelle EVAG-Archiv

Bild 2000er-Jahre - Inbetriebnahme 1. Gasbus am 15.11.2001, Hauptbahnhof - Quelle Thomas Hildebrand

Bild 2010er-Jahre - Inbetriebnahme fünf Gelenkbusse des Typs  Mercedes Benz Citaro, 2018, Betriebshof Urbicher Kreuz - Quelle EVAG-Archiv

Bild 2020 bis heute - Inbetriebnahme drei Volllader-Gelenkbusse des Typs MAN Lion‘s City 18 E, 2025,  Betriebshof Urbicher Kreuz - Quelle EVAG-Archiv